Nikolaj Arcel (am besten bekannt als Drehbuchautor von ´Verblendung´) hat sich der Herausforderung gestellt, eine Stephen King Romanvorlage ins Filmformat zu adaptieren. Die Geschichte um den erbitterten Kampf zwischen dem „letzten Revolverhelden“ (Idris Elba) und dem „Mann in Schwarz“ (Matthew McConaughey) ist jedem eingefleischten King Fan bekannt. In einem sterbenden dystopischen Universum, welches unserer Welt ähnelt, durchstreift der letzte Revolverheld Roland die Welt auf der Suche nach Walter, Dem Mann in Schwarz. Jener tötet jede Person, welche in irgendeiner Weise mit Roland in Kontakt kommt.
Der titelgebende Dunkle Turm bewahrt sämtliche Universen vorm Einfluss des Bösen. Als letzter Überlebender seines Ordens ist Roland immun gegen Walters magische Fähigkeiten, wodurch er als einziger in der Lage ist, dem Mann in Schwarz die Stirn zu bieten.
Die 8 Bücher umfassende Romanvorlage begleitet Roland auf seinem Rachefeldzug. Der Erdenjunge Jake (Tom Taylor) unterstützt ihn im weiteren Verlauf dabei, die multiplen Universen vor der Zerstörung durch Walter zu bewahren.
Inspiration statt Reboot
King-Leser wissen, dass der Autor aus Maine nicht mit Seiten geizt. Seine Werke haben selten weniger als 800 Seiten. Gerade dies scheint das größte Problem dabei zu sein, Kings Bücher angemessen in ein 2-stündiges Filmformat zu packen. Persönlich lese ich Kings Prosa sehr gerne, weil seine Werke äußerst detailliert und lebendig wirken. Es ist sehr leicht, sich seine Welten und deren Bewohner auf der schriftlichen Beschreibung basierend bildlich vorzustellen.
Es ist daher wenig verwunderlich, dass die 90-minütige Filmadaption die Bücher lediglich als Inspiration nahm. Der Film ist weder ein Sequel, noch ein Reboot. Er greift lediglich bestimmte Elemente aus bestimmten Büchern der Reihe auf und beschränkt sich auf den Hauptkonflikt des Pro- und Antagonisten. Der Dunkle Turm ist weiterhin der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte um einen Mann, der ihn zerstören und das Universum ins Chaos stürzen will und einen anderen, der ihn um jeden Preis zu beschützen versucht.
Kritik und Fazit
Eingefleischte King Fans mögen diese Filmadaption als einen weiteren Fehlschlag sehen. Ich sehe das etwas weniger pessimitisch. Aufgrund des großen Volumens der Romanvorlage (8 Bücher mit je 800+ Seiten) wäre es töricht gewesen, eine werktreue Adaption, wie etwa ´Der Herr der Ringe´ zu erwarten.
Die Gnaden- und Skrupellosigkeit Rolands bei seinem Rachefeldzug gegen Walter wurde im Vergleich mit den Romanen sehr stark verharmlost und es ist kaum etwas von der Hintergrundgeschichte der Hauptfiguren enthalten.
Dennoch bleibt der Kern der Romanvorlage enthalten und die Figuren wurden trotz der kurzen Spielzeit gut umgesetzt. Den Löwenanteil des Lobs tragen zweifelsohne die erstklassigen Darsteller, die das Beste aus dem beschränkten Script rausgeholt haben. Die visuellen Effekte sind ein weiterer Pluspunkt und die Action wurde ebenfalls spektakulär in Szene gesetzt.
Wer eine romantreue King Verfilmung erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Zuschauer, die sich auf einen spannenden Konflikt zweier außergewöhnlicher Figuren in einer dystopischen Zukunftsvision unserer Welt mit guten Spezialeffekten und einer ordentlichen Prise Action einlassen, werden zweifelsohne auf ihre Kosten kommen.