„Könnte jemand die Vogelgrippe als Waffe einsetzen?“ – „Die Vögel tun es.“ (´Contagion´, 2011)
´28 Days Later´ – Renn, so schnell du kannst
Stell dir vor, du machst die Augen auf und alles ist anders. Leider nicht anders im Sinne von besser, sondern eher: alleine unter Irren. Gut, das mag der ein oder andere Leser vielleicht noch kennen, aber der bisher unbescholtene Fahrradkurier Jim hat es nicht mit bekloppten Kollegen, ätzenden Verwandten oder einer zickigen Alten zu Hause zu tun – er trifft auf aggressive, blutrünstige Infizierte. Die sind extrem schnell, psychisch total aus dem Ruder gelaufen und vor allem: wütend!
Die Wurzel allen Übels sind ironischerweise ein paar Weltverbesserer, die Versuchstiere aus einem Labor befreien wollen und dabei das Wut-Virus freisetzen. Dumm gelaufen, ihr Ökos! Jim schlägt sich natürlich wacker, findet andere Überlende, entkommt immer wieder um Haaresbreite und legt sich mit obligatorisch bösen Militärs an. Eine Odyssee durch die Reste der Welt, wie wir sie kennen, immer auf der Flucht vor den Wutbürgern.
Danny Boyle hat 2002 mit seiner Apokalypse der Wutzombies einen von jeder Ironie befreiten Kampf aller gegen alle geschaffen, der nur da erträglich ist, wo eben kaum andere sind – fernab von jeder Zivilisation. Besonderer Leckerbissen: Das postapokalyptische London. Darauf trinken wir eine Schluckimpfung!
´Contagion´ – Gesundheit!
Was machst du, wenn du merkst, dass eine Erkältung im Anmarsch ist? – Eine Kanne Salbeitee, ein Shot Wick Medinait und dann ab ins Bett. Blöd nur, wenn du nicht munter wieder aufwachst, sondern am nächsten Morgen einfach nur tot bist. So fängt Steven Soderberghs Pandemie-Schocker ´Contagion´ aus dem Jahr 2011 an.
Die Nüsschenschale in der Bar, die schmutzigen Gläser in der Business Class oder schnöde Türklinken werden zur tödlichen Gefahr. Wissenschaftler arbeiten an einer Impfung, derweil rafft die Seuche die Menschen so schnell hin, dass man kaum mit den Bestattungen nachkommt – wenn man das Verscharren in Massengräbern denn noch so nennen kann.
Soderbergh setzt jedoch nicht auf Action, zeigt uns keinen Rückfall in steinzeitliche Verhaltensmuster oder macht die Toten zu Monstern – hier denkt man in jeder Sekunde, dass diese Bilder des Schreckens wirklich so passieren könnten. ´Contagion´ lässt seine Zuschauer mit einem schalen Gefühl der Beklemmung zurück. Da bleibt nur der Gang ins Bad – besser nochmal gründlich Hände waschen.
´Planet Terror´ – Wo unnütze Talente wichtig werden
Stell dir mal folgende Ansammlung kruder Typen vor: eine Stripperin, die gern Komikerin wäre, ihr Ex, ein Loser mit dubioser Vergangenheit, eine lesbische Ärztin, die ihren psychopathischen Mann verlassen will, eben diesen sozialbehinderten Psychopathen mit einer Vorliebe für irre Drogen und den merkbefreiten Texas Ranger aus ´From Dusk till Dawn´. Dazu noch Zombie-Militärs und ein durchgeknallter Viren-Doktor. Die Viren werden natürlich freigesetzt und sorgen für ziemlich eklige Special Effects.
Jetzt hast du eigentlich alles, was du brauchst, um ´Planet Terror´ von Robert Rodriguez aus dem Jahr 2007 zu verstehen. Der coole Retro-Look, die kleinen, detailverliebten Ideen des Regisseurs und der tolle Cast machen ´Planet Terror´ zu einem echten Bonbon für Genrefans. Alle anderen erfreuen sich an einer unglaublich heißen Rose McGowan als taffe Stripperin Cherry Darling. Ab durch die Desinfektionsschleuse und viel Spaß!
´Das Ding aus einer anderen Welt´ – Der Winzling aus dem Weltall
Hier ist der Übeltäter zur Überraschung mal weder Bakterie noch Virus, sondern ein Alien. Das wird von einer Truppe Arktisforscher gefunden und metzelt direkt mal einen Teil der Crew im Eis nieder. Und was für eine Metzelei das ist! So schön waren blutige Transformationen niemals zuvor – Tentakel sprießen aus Körpern, Gesichter platzen, Blut spritzt wie geschüttelte Cola auf Mentos in die Höhe. Das alles wurde liebevoll von Hand gemacht und präsentiert sich deshalb nicht als seelenlose CGI-Hülle.
Wer also Lust auf Außerirdische hat, die weder technologisch haushoch überlegen sind noch in grün mit Antennen auf dem Kopf daher kommen oder aussehen, als hätte ein kreativer Schweizer namens Giger sie erschaffen – der ist hier richtig! Da hilft auch kein Händewaschen mehr.
´Cabin Fever´ – Yummi yummi!
Eine Party mit Freunden in einer einsamen Hütte im Wald – klingt im ersten Moment nicht sonderlich innovativ. Okay, denkst du, dann treffen sie wahrscheinlich entweder einen überdurchschnittlich resistenten Psychokiller oder eine sadistische Mutantenfamilie. Am Ende sind alle tot außer einer. Aber weit gefehlt! Hier kommen hungrige Bakterien ins Spiel, die total auf Menschenfleisch abfahren und ihre Beute lebendig verspeisen.
Eklig, blutig und hoffnungslos – so hat Eli Roth seinen Schocker ´Cabin Fever´ aus dem Jahr 2002 inszeniert. Wer eh schon einen Hygienefimmel hat und beim Gedanken an Haltestangen in der U-Bahn schon Herpes bekommt, der sollte am besten gar nicht rein schauen. Und alle anderen so: „Boah, geil!“
Aliens, Bakterien oder Viren – wer dürfte gern mal mit eurem Immunsystem Tango tanzen? Bei wem würdet ihr euch am liebsten anstecken? Und welcher multiresistente Filmkeim wurde hier noch nicht untersucht?